FILMSAMSTAG

Filmsamstag am 10. März 2007

Kino Arsenal, Potsdamer Str. 2, 10785 Berlin


Notes on Marie Menken

Der ‚Filmsamstag’ ist am 10.+11. März zu Gast im Kino Arsenal, weil wir die Idee schön fanden, Martina Kudlácek aus Wien mit ihrem neuen Film „Notes on Marie Menken“ nach Berlin einzuladen. Ihr filmisches Dokument ist ein wunderbarer Anlaß das Gesamtwerk der amerikanischen Filmpoetin Marie Menken (1910-70) wieder zu zeigen.

Samstag 10.3.2007 19Uhr
Filme von Marie Menken (1)

Visual Variations on Noguchi 1945 4min
Glimpse of the Garden 1957 5min
Hurry! Hurry! 1957 4min
Dwightiana 1959 4min
Eye Music in Red Major 1961 5min
Bagatelle for Willard Maas 1961 5min
Sidewalks 1961/66 6min
Drips in Strips 1961 3min
Notebook 1962 11min

21Uhr
Notes on Marie Menken
Martina Kudlácek, zu Gast, 2006 97min 35mm

Sonntag 11.3.2007 19.30Uhr
Filme von Marie Menken (2)

Moonplay 1962 4min
Mood Mondrian 1961/62 6min
GO! GO! GO! 1963 12min
Watts with Eggs 1964 2min
Wrestlers 1964 8min
Lights 1964/65 6min
Andy Warhol 1965 18min
Excursion 1968 5min

Marie Menken war Malerin, als sie 1945 ihren ersten Film „Visual Variations on Noguchi“ machte.
In einem Interview mit P. Adams Sitney von 1967 sagte sie: „Weil das Filmemachen eine Erweiterung der Malerei für mich war, versuchte ich es, und ich liebte es. Beim Malen mochte ich nie das Statische, immer suchte ich nach dem, was sich durch eine Lichtquelle oder einen Standpunkt verändert, (...) und so war es ganz natürlich für mich, die Kamera zu nehmen. Beim Filmemachen ist jedes Bild ein Bild und was für eine Freude ist das! Und es bewegt sich, während das Gemälde da ist, still steht, für alle Zeit.“
Ihre oft spielerischen filmischen Gedichte sind alle sehr verschieden. Mit jedem neuen Film entdeckt sie eine neue Filmsprache. Diese schöpferische Freiheit macht ihre Filme so lebendig, gegenwärtig und persönlich, und das ist es, was ihr einen besonderen Platz in der Geschichte des New American Cinema gab.
Der Filmemacher Jonas Mekas erzählte 1994: „Marie war eine der Ersten, die mit der Kamera improvi-
sierte, die in der Kamera geschnitten hat, während sie drehte. Sie filmte mit ihrem ganzen Nerven-
system, und wenn Du ihre Filme siehst, dann sind die Details ihrer Bilder eine Sache – eine andere, vielleicht viel wichtigere für das Wesentliche – für das, was sie uns übermittelt, ist die Bewegung, die Bewegung und der Rhythmus. Du kannst es fühlen, du kannst Marie hinter jedem Bild fühlen, wie sie den Film in kleinen Teilen und durch die Bewegung gebaut hat. Die Bewegung und der Rhythmus, das ist es, was so viele von uns aufgegriffen und in ihrer eigenen Arbeit weiterentwickelt haben – das ist es, was eine sehr starke Wirkung auf Stan Brakhage und natürlich auch auf mich hatte. Sie gab uns einen neuen Anfang – sie brachte den Film, den nicht-narrativen Film, den poetischen Film, die Filmsprache, in eine völlig neue Richtung – weg von der Klassik und hinein in das neue Abenteuer – Danke Marie Menken!“

Die österreichische Filmemacherin Martina Kudlácek begab sich in ihrem persönlichen Dokument auf die Suche und sprach mit alten Freunden von Marie Menken wie Gerard Malanga, Jonas Mekas, Stan Brak-
hage, Kenneth Anger. Sie fand vergessenes Filmmaterial, wie eine wunderschöne Szene, in der Marie Menken und Andy Warhol mit zwei Bolex Kameras auf einem Dach in Manhatten tanzen...
Ute Aurand