Filmsamstag am 3. Februar 2007
Babylon Mitte, Studiokino, Rosa Luxemburgstr.30, 10178 Berlin, 18Uhr
Karl Heil zeigt
Jean Rouch: Folie ordinaire d'une Fille de Cham (Der ganz gewöhnliche Wahnsinn einer Tochter
von Cham) mit Cathérine Rougelin und Sylvie Laporte 1986 16mm Farbe 75min Frankreich OmU
Cham war der zweite Sohn von Noah. Er sah seinen Vater nackt und wurde deshalb von ihm verflucht.
Kouch, der Sohn Chams, ist der Ahnherr der Schwarzen. Seinen Nachkommen wurde der Fluch weiter-
vererbt durch die Sklaverei.
Der Film ist die Adaption eines Theaterstücks von Julius Amédée Laou, eines in Paris geborenen Martinikaners. Daniel Mesguich inszenierte es für das Theater, Jean Rouch verlegt die Handlung in
das Hospital Saint-Anne.
Zwei Frauen aus Martinique, einer Insel über dem Wind. Zwischen einer alten Patientin, die seit
60 Jahren in der französischen Psychiatrie interniert ist, und einer jungen, gerade in Paris angekom-
menen Krankenschwester entwickelt sich ein immer unbändiger werdender Dialog über die Sensibilität der schwarzen Menschen und ihres Kontinents.
In Plansequenzen, Realzeit und mit zwei Kamera-Regisseuren, die ihren Schreibstift" auf den Schul-
tern tragen, versucht Jean Rouch, nach seinen eigenen Worten, die unmögliche kinematografische Umsetzung dieser imaginären Reise, die dem Zuschauer erst am Ende eine Ruhepause gönnt.
