Zwischen Gebäuden von Thomas Schultz
Ein Spielfilm nach Sätzen des Räuber-Entwurfs von Robert Walser, in Schwarzweiß, auf 35-mm-
Orwo-Material gedreht, 72 Minuten lang, 1988 an der DFFB entstanden und fast nie gezeigt worden.
Weil ich diesen Film sehr schön finde, sehr pur, abendfüllend im besten Sinne, möchte ich ihn an
unserem Filmsamstag im November vorstellen.
Karl Heil spielt/verkörpert den Räuber, umringt von über 100 mitspielenden Nicht-Schauspielern
aus allen möglichen Berufen Krankenschwestern, Pensionsbesitzer, Zahnärztinnen, Verleger, Parfumverkäuferinnen aus dem KaDeWe, im Berlin der 80er Jahre, gefilmt im Drehverhältnis 1:1
in Hotelzimmern, in Treppenhäusern und draußen auf der Straße.
Begegnungen zwischen einem, der nicht weiß, was er will, und denen, die es wissen. Seine Rat-
losigkeit lebt er entschlossen. Für jeden da entzieht er sich jedem Zeichen von Vereinnahmung.
Ohne Vorhaben hat er alles vor sich. An nichts gebunden, raubt er den Eingebundenen Festigkeit.
Ohne feste Vorstellungen ist er radikal Mensch. Lose, liebt er alle Befestigten. Die haben es schwer,
ihn loszulassen, nutzlos und benutzbar wie er ist. (Thomas Schultz)
Thomas Schultz ist am 13.November unser Gast.
Bärbel Freund