FILMSAMSTAG

Filmsamstag am 19. Juli 2003

Gärtnerei "hofgrün", Galerie am Weinberg, Methfesselstr. 10-12 (am Kreuzberg), Berlin, 21Uhr30


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In unserem Sommerprogramm unter freiem Himmel zeigen wir Filme zwischen
1950 und 2002 in Super-8 und 16mm, in Schwarzweiß und Farbe, stumme Filme
und Filme mit Musik.

Vorstadtgarten Bekanntschaft Klatschmohn II Milena Gierke Super-8 ohne Ton Farbe und Schwarzweiß 1992-95 9,5'
Für die Filmnacht in der Gärtnerei hofgrün habe ich 3 Filme ausgewählt, die im Sommer in Städten entstanden. In meinen in der Kamera geschnittenen Super-8 Filmen geht es mir darum, eine wahr-
genommene Stimmung mittels Bild- und Zeitkomposition einzufangen.

Paul Celan liest Ute Aurand 5' s/w 16mm 1985
Paul Celan liest drei Gedichte, im Bild das Lichttonnegativ.

Rabbit’s moon Kenneth Anger 7' 16mm 1950 getöntes Schwarzweiß
Gefilmt in Paris in einem Studio von Jean-Pierre Melville. Diese beunruhigende Geschichte mit Pierrot, Harlekin und Columbine spielt in einem Lamettawald, der an den Märchenwald aus dem Film von Max Reinhard und William Dieterle 'A midsummer’s Night Dream' von 1935 erinnert, in dem Kenneth Anger
als Kind eine Rolle gespielt hat. „Rabbit’s Moon wirkt auf mich wie ein Edelstein, der in vielen Facetten glänzt. Er hat die Verspieltheit eines Films aus der Stummfilmzeit und gleichzeitig den Ernst eines Dramas.“ (Ulrike Pfeiffer)

Landscape (for Manon) Peter Hutton 11' stumm s/w 16mm 1986/87
Der erste Teil einer ausgedehnten Studie über Wetter und Landschaft des Hudson River in Valley. Schwarzweiß.

Tartans, Plaids, Bagpipes Petra Kraus-Karon 11' Farbe 16mm 1992
Tartan heißt Schottenmuster, plaid Webstoff mit Schottenmuster, bagpipe Dudelsack. Jeder schot-
tische Clan hatte sein eigenes Stoffmuster.

P a u s e mit Wein

Milchwolken Liebe Dagie Brundert Super-8 3'40 2002
Ein Film über den Sommer, Rückzugsboote, die Notwendigkeit des Reisens und Wolken im Kaffee.
Ich erinner' mich: 1966. Als ich ein ganz kleines Mädchen war, trank meine Mutter gerne Bohnenkaffee
mit Dosenmilch. Ich durfte die Milch reingießen. Die Milch formte wunderschöne Wolken. Ich nannte
sie „Liebe". Milchwolken Liebe! (dafür mach ich Filme). Kleiner havelländischer Hauptkanal 1min 2002. Von Schild zu Schild. Dazwischen Land. Sonst nichts besonderes. Gesine und ich singen. Einfach nur Sommer.

Das Schlesische Tor Clemens Klopfenstein 22' s/w 16mm 1982
Bilder und Töne aus Berlin (beim Schlesischen Tor, der U-Bahn-Endstation vor der Mauer), aus Tokyo (Vorort Asakusa) und aus Hongkong (aus der Straßenbahn in Kowloon), dazu Licht- und Schattenstudien meines Zimmers in Berlin sollen – durcheinandergemischt und durcheinandergeblendet und von ver-
westlichter chinesischer Musik unterstützt – das Gefühl von Heim- und Fernweh, irgendwo und nirgend-
wo... das Gefühl von den letzten terrible 5-heures du soir eben, evozieren: wo man zur Flasche, zum Telephon oder zu alten Briefen greifen muß, bis die beruhigende Nacht fällt. Zusätzlich soll dieser kleine Film die Rundheit der Erde spüren machen, der Morgen von Asakusa ist der Abend am Schlesischen Tor: der Lauf des Schattens um die Erde. (Clemens Klopfenstein)


Wegbeschreibung: von der Kreuzbergstraße aus gesehen kommt auf der Methfesselstr. nach ca 200m die Gärtnerei hofgrün, rechte Seite; dann ca 50m weiter, rechts abbiegen in den Viktoriapark, nach ca 100m rechts Eingang zum Filmsamstag.