FILMSAMSTAG

Filmsamstag am 14. Juli 2001

Filmkunsthaus Babylon, Studiokino, Rosa-Luxemburg-Str.30, 10178 Berlin, 20 Uhr


FS 1[1]. Filme Juli 2001.jpg

Bei ersten Filmen geht der Filmemacher oft anders auf die Welt zu.
So entstehen Filme durch einen besonderen, manchmal unfreiwilligen Mut, häufig ohne
Wissen über filmische Gesetze, einzig aus der Notwendigkeit diesen Film machen zu
wollen. Vielleicht stellt sich da, im noch ungeregelten Umgang mit den Regeln, etwas
ein, was so nie wieder möglich sein wird. Das noch ‚Ungelenke‘ wirkt oft frischer und
lebendiger als das, was sich dann als ‚Gepflogenheit‘ des Professionalismus durchsetzt.
„Eine aufgeklärte Naivität ist ein Reiz, dem nichts gleicht“ schrieb Vauvenargues.
Wir haben 9 Filme ausgesucht, in denen wir dieses Gefühl wiederfinden:

Saute ma ville - Chantal Akerman 1968 13min 35mm s/w
Schweigend ins Gespräch vertieft - Ute Aurand 1981 8min 16mm
Familiengruft – Liebesgedicht an meine Mutter - Maria Lang 1982 10min 16mm s/w
Aufsätze - Peter Nestler 1963 10min 16mm s/w
If/Happiness/Three wives - Oimel Mai, Lothar Spree 1966 3x50sec 16mm
Filmmusik - Ilona Baltrusch 1980 7min 16mm
Des Lebens Wunderhorn Marion Zeemann BRD 1966 12' 16mm
Halle schwarzweiß - Conny Klauß 1986 12min S8 s/w
Renate - Recha Jungmann 1968 15min 16mm
Madeleine, Madeleine - Vlado Kristl 1963 10min 16mm

(Johannes Beringer, Ute Aurand, Bärbel Freund)


„Unsere Lehrerin ist eine schöne. Sie hat rotes Haar und dazu braune Augen.
Sie ist groß und dazu eine spitze Nase. Die Lehrerin hat zwei Stöckelischuhe an
den Füßen. Die Lehrerin hat manchmal Finken an den Füßen. Sie hat manchmal
eine Kette um den Hals. Die Lehrerin trägt manchmal eine Brille. Die Lehrerin
kommt manchmal schwarz. Die Lehrerin hat Bubikopf. Die Lehrerin hat viele
Freundinnen im Dorf Frutigen. Die Lehrerin schreibt schön. Die Lehrerin hat
schwarze Stiefel. Die Lehrerin hat gefärbte Fingernägel angefärbt. Sie hat dunkel-
braune Augsbrauen, und sie hat manchmal ein roter Kopf. Sie hat ein Jäckli an
dem Rücken. Sie hat zwei Ohren, dazu hat sie ein Fingerring an den Fingern.
Sie hat eine automatische Uhr.“
aus: ‚Filmkritik‘ Sept 79, Aufsätze von Peter Nestler


Am Do 19.7.2001 um 22 Uhr zeigt das Babylon ausgesucht von Conny Klauß
„Frühe Kurzfilme bekannter Regisseure“ von Margaret Tait, Antonioni, Godard,
Rohmer, Scorsese und Truffaut.