FILMSAMSTAG

Filmsamstag am 10. März 2001

Studiokino im Babylon-Mitte


Wie vergisst man, dass man Kind war?
Filme über die Schwelle zum Erwachsenenalter.
Was wird da gelernt? Was wird da verlernt?


En rachâchant von Danièle Huillet/Jean Marie Straub: Das Kind Ernesto weigert sich zu lernen, was es nicht weiss. (Nach Marguerite Duras.)
(Frankreich 1982, 35mm, s/w, 7')

Vad ska vi göra nu då? (Was machen wir jetzt?) von Peter Weiss : Im Auftrag des Socialdemokratiska Ungdomsförbund hat Peter Weiss einen Film über Jugendliche aus verschiedenen Klassen oder Schichten gemacht – vor allem über Freizeit, Alkohol- und Drogenkonsum. Eine 'Studie', die seine früheren Experimentalfilme nicht verleugnet. (Schweden 1958, 35mm, s/w, 20')

Na und ... von Marquard Bohm und Helmut Herbst : Das Einstellungsgespräch, die Lebensstelle und die Einbahnstrasse des Berufslebens – der junge Mann (Marquard Bohm) "möchte lieber nicht" (wie Herman Melvilles Bartleby, der an der Schwelle zum Büro verharrt). Ein Schwarzweiss-Film, den ich – zur selben Zeit, an anderm Ort – selber gerne gemacht hätte. (BRD 1966, 35mm, s/w, 34')

Les mains négatives von Marguerite Duras : Hier wird (mit der Stimme von Duras) ein Mensch aus vorgeschichtlicher Zeit angeredet, der im Fels den Abdruck seiner Hände hinterlassen hat – über Bildern von Fahrten durch das frühmorgendliche Paris. Das weist auf eine Ferne hin, die auch die zwischen Erwachsenenwelt und Kinderwelt sein könnte.
(Frankreich 1979, 16mm, Farbe, 18')
Johannes Beringer

Schwer ist, sich immerfort vom Schweren abzuwenden und dem Leichten zu – dem Lebendigen.

Das Kind hat die Urgültigkeit (im Gegensatz zur wirkenden Gültigkeit), allbedeutend, aber nur so, wie Berg oder Pflanze auch. Die wirkende Gültigkeit ist nicht weniger, ist nichts anderes als ein Stück Urgültigkeit plus etwas, nämlich das, was man auf der zweiten Stufe dazulernt, die Bewusstseinsgrade des jeweiligen Weltstandes; die Mittel. Dieses auf der zweiten Stufe Gewonnene gibt, wenn es wieder mit der Urgültigkeit zusammenkommt, Kunst, oder Produktion überhaupt (wirkende Gültigkeit), allein ist es nichts.

(Ludwig Hohl, "Die Notizen", VII, 142 und II, 162.)