FILMSAMSTAG

Filmsamstag am 6. November 1999

Filmkunsthaus Babylon 19Uhr


Rudy Burckhardt (CH/USA) - Filme von 1938-1999

Haiti USA 1938 15' 16mm
Under the Brooklyn Bridge USA 1953 15' 16mm
Dancers, Buildings and Poeple in the Street USA 1986 16' 16mm
Doldrums USA 1972 18' 16mm
Summer USA 1970 15' 16mm
On Aesthetics USA 1999 9' 16mm
In Bed USA 1989 22' 16mm

Hannes Schüpbach (Zürich) stellt Filme von Rudy Burckhardt (New York) zum ersten Mal in Berlin vor.
Es ist das Eröffnungsprogramm seiner Reihe “Film Direkt” im Filmpodium in Zürich, das wir glücklicherweise übernehmen können: der Schweizer Rudy Burckhardt lebte von 1935 bis zu seinem plötzlichen Tod in diesem Sommer in New York. “Die stillen und bewegten Bilder seiner über 90 Filme zeigen einen ausgeprägten Sinn für visuell und emotional eindrückliche Gegebenheiten. Hier interessieren die Filmgedichte: komponierte Stadtporträts, (“Haiti”, “Under the Brooklyn Bridge”), poetische Szenerien mit einer oder mehreren Hauptfiguren und die späteren Montagen aus visionär zusammengestellten Realitätselementen unter Einbezug von Tanz und Gedichttext ....”H.S. Hannes Schüpbach hat Rudy Burckhardt noch in New York besucht und die Filmkopien mitgebracht – wir sind sehr gespannt auf die auch für uns unbekannten Filme .... Ute Aurand

"Viele von Burckhardts Filmbildern bezeugen den fotografischen Blick. Die Komposition, Textur und Farbigkeit von Situationen hat ihn durch ihre Qualität des Moments erstaunt und inspiriert. (...) Das Subjekt in den Porträts von Orten (Haiti, Under the Brooklyn Bridge, Square Times) ist der Beobachter und Reisende hinter der Kamera, der als solcher auch in den Filmaufnahmen anwesend bleibt. (...) In den Filmen, welche zusammen mit Joseph Cornell entstanden sind, ( What Mozart saw on Mulberry Street, Nymphlight) sehen wir auf verschiedene Weise durch die Augen von Figuren im Film. Feste Einstellungen, zum Beispiel Szenen mit Fußgängern auf der Strasse oder stehend auf Rolltreppen, betonen die eigene Realität des Gesehenen (Bach's Last Keyboard Fugue, 1981). Wenn in "Summer", 1970, das Sonnenlicht beschleunigt über eine Hauswand zieht, scheint die Aktivität des Filmemachers sich spielerisch im Geschehen aufzulösen oder der Ablauf sich in eine autonome Erinnerung zu verwandeln.
In späteren Filmen ist die Einheit des Orts völlig aufgegeben zugunsten einer subjektiven Kombination verschiedenster Bilder. In "Bed" 1986, und "On Aestetics" 99, setzen gesprochene Gedichttexte mit kurzen Filmsequenzen in Beziehung (...) Hannes Schüpbach