FILMSAMSTAG

Filmsamstag am 20. Februar 1999

Filmkunsthaus Babylon 21Uhr


Super 8 Filme von Miriam Cahn

nur bäume Miriam Cahn CH 1991 3' Super8
nur blitze Miriam Cahn CH 1989 3' Super8
fast nur wolken (+blumen) CH 1988 40' Super8
aus der barake Miriam Cahn CH 1988 30' Super8


Ich freue mich sehr, daß wir diesmal 4 ganz besondere, stumme Super8 Filme der Schweizer Malerin Miriam Cahn vorstellen können.
Teilweise Originale und nicht nur deshalb selten zu sehen. 1987 begann Miriam Cahn (während eines DAAD Stipendiums in Berlin) mit einer Reihe von Super8 Filmen, die in enger Verbindung zu ihrer Malerei stehen.
"nur bäume",“nur blitze”, "fast nur wolken (+blumen)”, "aus der barake" sind die Titel der Filme, die wir zeigen. Wortwörtlich sehen wir z.B. nur Bäume in 1 festen Einstellung von 3 Minuten. Bewegung entsteht im Gefilmten, nicht mit der Kamera. Stille, plötzlich eine Windböe, die Sonne kommt raus, das Grün verwandelt seinen Farbton. In ihrem Film “nur blitze” filmt sie ein Gewitter, nur das Licht der Blitze erleuchtet die dunkle Nacht. Viele ihrer Filme entstanden in den Bergen bei Maloja im Engadin, wo Miriam Cahn die Hälfte des Jahres lebt. Der Schnee fällt, Wolkenformationen verwandeln sich, Farben, die das Sonnenlicht malt .... Sie stellt ‘einfach’ ihre Kamera auf, Bildaussschnitt und Moment ist gewählt, und da spüre ich die Malerin, wunderschöne “Zeichnungen” und “Gemälde” entstehen. Die Echtzeit wird zur Filmzeit, und ich vertiefe mich in das Sehen ihrer bewegten Bilder, und da ist sie, die Schönheit, das Staunen. Und ich bin sehr sehr erfrischt. Ute Aurand


die idee des filmens verdanke ich einer maus, die in der u-bahn-station charlottenburg in panik den bahnsteig entlang rannte – so schnell, dass ihre beine im wirbeln unsichtbar wurden. dieses rennen wäre film geworden. auch hätte ich gerne die bewegung der kleinen tiere gefilmt, die während meiner abwesenheit durch den schwarzen staub krochen und ihre wege hinterliessen.
die tiere, pflanzen, das wetter, die bäche, flüsse, seen und meere, die berge, hügel und ebenen gestalten durch ihre bewegung die bewegten bilder, den film. so wenig wie nötig greife ich ein. das persönliche ist der ausschnitt, mein atmen und der moment des filmens. ich stelle die kamera hin, und alles bewegt sich daran vorbei, oder: ich folge einem tier, das seiner wege geht. dabei atme ich, atmen ist wie ein lidschlag: das langsame schliessen und wieder öffnen der blende.
ich schneide wenig, weil bewegung chronologie ist. montage ist chronologisches aneinanderkleben der 3-minuten-stücke. miriam cahn