FILMSAMSTAG

Filmsamstag am 16. Mai 1998

Filmkunsthaus Babylon


Mit Pyramiden Renate Sami BRD 1990 93min 16mm

Im Jahre 969 begann der siegreiche General Gohar mit dem Bau einer neuen Residenz für den Kalifen Muiz aus der Familie der Fatimiden. Er wählte ein Gelände im Norden von el-Katai, der Residenz der Tuluniden, die kurz vorher von den Abbassiden zerstört worden war, und nannte sie el-Kahira. Im Süden dieser Residenz befand sich Misr-Fustat, ein volkreicher Handelsplatz mit Hafen, die Hauptstadt.

El-Kahira ist ein arabisches Wort und bedeutet die Siegreiche. Er wurde später der offizielle Name der ganzen Stadt. Nur im Volk hieß sie weiter Misr, und so heißt sie bis heute. Oft fügen die Leute hinzu Om-el-dunya – Mutter der Welt.

Misr meint meistens die Stadt, manchmal aber auch das ganze Land. Das Wort reicht weit zurück in eine ferne Vergangenheit, weiter als el-Katai, die Stadt der Tuluniden, weiter als el-Askar, die der Abbassiden, weiter auch als Fustat, die Stadt, die entstanden war aus der Zeltstadt des Amr, dem Erbauer der ersten Moschee in Afrika, und die sich in dreihundert Jahren entwickelt hatte zur schönsten und größten islamischen Stadt der Welt. Vielleicht war der Name entstanden mit der Stadt Babylon, einer Festung, deren Bau zurückgeht auf die Eroberung Ägyptens durch die Perser. Vielleicht reicht er aber auch zurück in noch fernere Zeiten.

Der Anfang der Stadt Kairo als Hauptstadt jedenfalls liegt etwa fünftausend Jahre zurück, als ein König mit Namen Menes Ober- und Unterägypten vereinigte und die Stadt namens Hi-ka-Ptah – Haus des Geistes von Ptah – zu seiner Residenz machte... Aus Hi-Ka-Ptah machten die Griechen später Ägyptos und nannten das ganze Land so, die Stadt nannten sie Memphis.
Renate Sami

„Mit Pyramiden ist ein Film von einer, die in ein anderes Land fährt und die uns an dieser Reise beteiligt. Wir sehen stumme S-8 Aufnahmen der Dreharbeiten; Photographien von Orten, die wir im Film gesehen haben, werden auf einem Holzfußboden zu großen Panoramen zusammengelegt; mehrmals sehen wir ein Zimmer, dessen Bedeutung wir nicht kennen. Nichts wird erklärt. Ich sage dazu Freiheit – und das ist der Zustand, in den mich dieser Film versetzt.“
Ute Aurand