FILMSAMSTAG

Filmsamstag am 19. Februar 1998

Filmkunsthaus Babylon 21Uhr



Landscape Suicide James Benning USA 1986 95' 16mm

Der erste Film, den ich von James Benning sah, war der einer Reise im Auto quer durch die USA von Küste zu Küste. Die Kamera war hinten im Auto fest montiert, der Fahrer und die Beifahrerin vorn angeschnitten, an ihnen vorbei sah man einen Ausschnitt der Landschaft. Wälder, Felder, Dörfer, kleine Städte, Wüste, Gebirge, Plantagen. Am Ende war dann das Meer. Und zu jeder Landschaft gab es das Radioprogramm des jeweiligen Senders der Orte, durch die man fuhr. Ein einfacher Film, sehr schön anzusehen.
Wir zeigen in diesem Monat einen anderen Film von James Benning:
"LANDSCAPE SUICIDE" von 1986. Er beginnt mit einer Einstellung auf eine Frau allein auf einem Tennisplatz. Sie schlägt auf, immer und immer wieder. Es folgt eine Fahrt durch eine Landschaft, dann einen Ort begleitet von einer Radiopredigt. Dann sehen wir ein Mädchen vor einer Wand, das auf Fragen eines Mannes, den man nicht sieht, antwortet. Langsam entfaltet sich der Film, ein Film, in dem die einzelnen Szenen aussehen wie große Felsbrocken in einer Landschaft. Unverbunden, mit Platz, um nach allen Seiten ausstrahlen zu können. Einer Ordnung folgend, die man spürt, die sich aber nicht gleich zeigt. Auch die beiden Gewalttaten, von denen der Film erzählt, erscheinen wie solche Brocken, die trotz aller Erklärungsversuche ihr Geheimnis nicht hergeben.
Renate Sami